Die traditionelle Naturheilkunde ist immer individuell.
Das bedeutet, dass alles, was einem Menschen zu seiner Gesundung empfohlen wird, sich an diesem Menschen orientiert und nicht an Durchschnittswerten, also daran, was in der Statistik Menschen mit diesem Beschwerden geholfen hat.
Wenn bei Magenschmerzen bei 80 % der Leute eine bestimmte Tablette hilft, nützt es mir nichts, wenn ich unter den 20% bin. Oder wenn 60% der Menschen eine bestimmte Dosis ohne Nebenwirkungen vertragen haben, dann habe ich auch nichts davon, wenn ich eben nicht unter diesen 60% bin.
Um nicht die Statistik zu behandeln, muss man den einzelnen Menschen anschauen.
Zum Beispiel steht bei vielen Heilpflanzen die Indikation „Leberbeschwerden“. Aber welche der Pflanzen hilft nun diesem einen Menschen, der in der Praxis sitzt? Liegen die Beschwerden daran, dass die Leber schwach ist, oder dass sie gestaut ist – oder aber dass sie mit Giftstoffen belastet ist? Und wenn das der Fall ist – woher kommen die Giftstoffe – aus dem eigenen Stoffwechsel, der nicht richtig arbeitet, aus der Umwelt oder vielleicht sogar von der Arbeit?
Und wenn die passende Arznei gefunden ist – welche Dosis braucht es? Ist das eher eine starke Konstitution, der kräftige Dosen von starken Pflanzen braucht, oder handelt es sich um eine zarte Person, bei der vielleicht nur einige Tropfen einer Tinktur ausreichen, oder vielleicht nur das Thema dahinter erkannt werden muss und sich schon allein dadurch etwas ändert?